Zu Besuch bei Laurin Schaub

Es ist nicht ganz einfach, das Atelier von Laurin Schaub zu finden. Versteckt direkt an den Bahngeleisen im Berner Lorraine Quartier finden wir ihn dann aber in seinem Atelier, das Teil einer Ateliergemeinschaft ist. An den Wänden ordentlich aufgereiht sind die Teller, Tassen und Schalen, die wir aus unserem Sortiment kennen. Mitten im Raum stehen grosse Skulpturen, am Boden Stapeln sich grosse Gussformen . Laurins Espressotassen und Terrazzo-Schalen sind seit langen in unserem Sortiment erhältlich und wir freuen uns, endlich mal zu sehen, wo sie entstehen und mit Laurin über seine Arbeit zu sprechen.

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Was ist dein Background, wie bist du zur Keramik gekommen?

Ich wollte schon als Teenager eine künstlerisch-handwerkliche Ausbildung machen und habe mich damals kurzerhand für eine Töpferlehre entschieden. Da stand das sinnliche, handwerkliche Tun im Vordergrund. Künstlerisch geöffnet habe ich mich anschliessend in der Keramik Design Fachklasse. Damals war dies eine Entscheidung gegen den Zeitgeist. Ich habe einen komplexen und sinnlichen Beruf gewählt und bin noch immer begeistert. Es gibt noch vieles zu entdecken, ich möchte nichts anderes tun.

Wie sieht ein Tag bei dir im Atelier aus ?

Die Prozesse in der Herstellung sind sehr langsam, daher arbeite ich immer parallel an verschiedenen Aufgaben. Produktion von Geschirr, verpacken und versenden, Entwicklung neuer Projekte, Büroarbeit… Ich sitze an der Drehscheibe, am Computer, setze Teile in den Ofen… So sehen meine Tage immer anders aus und gleichen sich doch. Was konstant bleibt, ist die Kaffeepause um 10h, oft draussen im Quartier.

Woher kommt deine Inspiration? Was inspiriert dich?

Die Hauptquelle meiner Inspiration ist nach wie vor das Keramik Handwerk und seine Geschichte. Alle meine Arbeiten können als ein Kommentar zur aktuellen Situation dessen gelesen werden. Der Einfluss neuer Technologien, globales Wirtschaften, Sinn oder Sinnlosigkeit neuer Produkte und Nachhaltigkeit sind genauso Inspiration wie auch die allgemeine Entfernung der Menschen zum Machen und aktuelle Tendenzen der Gestaltung in Kunst und Design.


Was ist die grösste Herausforderung, einen eigenen Handwerks Betrieb zu führen? Im Spannungsfeld Kunst/Design/Handwerk?

Abgrenzungen zwischen Kunst, Design und Handwerk interessieren mich nicht besonders. Im Kern gleichen sie sich wie Zwillinge, es ist meistens eher eine Frage der Kultur und des Kontextes wie sie eingeordnet werden. Der Begriff Kunsthandwerk beschreibt die Tätigkeit in einer Werkstatt wo Gestaltung, Produktion sowie Vertrieb ineinander übergehen, sich gar bedingen, sehr gut. Dies ist an sich schon anachronistisch in einer Welt, die auf Arbeitsteilung und globales Wirtschaften setzt. Die Bedingungen sind rau, auch wenn ein steigendes Interesse auszumachen ist. Ich selber habe kein Geschäftsmodell ausser meinem Interesse, gewisse Objekte aus meiner Vorstellung in die dingliche Welt umzusetzen. Ich habe immer auf den Inhalt gesetzt und darauf, meine Arbeit weiterzuentwickeln und neue Aspekte aufzuzeigen, was vor allem in meiner künstlerischen Arbeit zu sehen ist. Dabei vertraue ich darauf, dass sich die Menschen dafür interessieren werden. Bisher hat es geklappt. Ich mache Geschirr und Objekte, sowie Auftragsarbeiten und Vermittlung. Mit diesem Mix komme ich über die Runden.

Pictures by Raffael Waldner