Zu Besuch bei laflor

Wir treffen Laura von der Schokoladen Manufaktur laflor in ihrer Produktion im Provisorium an der Uetlibergstrasse in der Binz in Zürich. Wir sind beeindruckt von der lebendigen und kreativen Atmosphäre das Provisoriums. Es erstreckt sich über drei Etagen in der ehemaligen Konditorei und Bäckerei des Buchmann Areals. Hier arbeiten und treffen sich Menschen, die sich täglich mit den Themen Ernährung, Lebensmittel und Nachhaltigkeit beschäftigen. Wir steigen hoch in den ersten Stock und stehen erstmal in einer grossen Küche. In der Luft liegt bereits der Duft von Schokolade. Wir folgen unserer Nase und werden im hinteren Teil des grossen Raumes herzlich von Laura, der Geschäftsleiterin und Meret, der Lebensmitteltechnologin empfangen. Hier also wird die feine laflor Schokolade produziert.

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- Laura, wie bist du zur Schokolade gekommen?

Ich habe einen Master in Foodkultur und Kommunikation gemacht an der Universität der gastronomischen Wissenschaften in Bra, Italien. Für mich stehen immer die Produzent:innen im Vordergrund. Es geht mir darum die Konsument:innen näher zu den Produzent:innen zu bringen, weil ich überzeugt bin, dass sich die Wertschätzung für ein Produkt verändert, wenn man dessen Hintergrund kennt. Was mich an der Schokolade fasziniert hat, ist die Biodiversität und die daraus resultierende Aromavielfalt. Die Kakaosorte, die geologischen und geografischen Gegebenheiten und die Art und Weise der Bewirtschaftung der Pflanzen, sowie die Fermentation der Kakaobohnen haben Auswirkungen auf den Geschmack. Kakao ist ein unglaublich lebendiges Produkt!

- Wie entstand laflor?

Die Schweiz ist ein Schokoladeland, aber dem Aspekt der vielfältigen Aromamöglichkeiten der Schokolade wird kaum Bedeutung beigemessen. Die Idee, eine transparente und urbane Schokolade Manufaktur zu gründen war sehr spontan. Während 4 Jahren haben wir einmal in der Woche an der Idee weiter gearbeitet, jede:r übernahm einen Teil. Wir haben Produzent:innen gesucht, Maschinen gekauft und immer wieder in meiner Küche Schokolade gemacht. 2018 haben wir dann die erste laflor Schokolade bei Schwarzenbach als Hausschokolade verkauft. Zu Beginn haben wir alle Tafeln mit dem Velo selber ausgeliefert oder auf die Post gebracht. Heute macht das der Velokurier.


- Wie arbeitet ihr mit euren Kakaobauern und -bäuerinnen zusammen?

Wir besuchen unsere Produzent:innen regelmässig. Dabei geht es uns einerseits darum, ihre Arbeit besser zu verstehen, sie zu unterstützen, die neuen Ernten zu testen, aber vor allem darum, den Kontakt zu pflegen.

- Eure Schokolade ist teilweise biologisch. Was heisst das?

Wir geben den Anteil an Bio Kakao auf unseren Verpackung an. Es ist nicht für alle Bauern und vor allem nicht in allen Ländern möglich, eine Bio Zertifizierung zu erhalten. Für uns gilt, wenn wir einen persönlichen Kontakt zu den Bäuer:innen haben, ist uns die Biozertifizierung nicht so wichtig. Beim direkten Kontakt merken wir, wie sorgfältig die Menschen arbeiten. Haben wir noch keinen persönlichen Kontakt, ist die Zertifizierung für uns sehr wichtig.

-Ihr habt eine Schokolade im Sortiment, bei der der Kakao auf dem Segelschiff durch Europa reist. Kannst du uns mehr darüber erzählen?

Für uns war der Transport von Anfang an ein grosses Thema. 90 Prozent der weltweit gehandelten Güter werden auf dem Seeweg transportiert. Die für die internationale Schifffahrt mit Schweröl betriebenen Containerschiffe gelten als Klimasünder. Dass es auch umweltfreundlich geht, beweist die Fairtransport GmbH mit der von ihr betriebenen „Tres Hombres“, die sich nur mit Windkraft fortbewegt. Fairtransport wurde 2007 mit dem Kauf eines maroden Segelschiffes gegründet, der "Tres Hombres". Mit tatkräftiger Mithilfe von vielen Freiwilligen wurde sie restauriert und flott gemacht. Der Antrieb: Zwei Masten und 280 Quadratmeter Segeltuchfläche. Seit zehn Jahren segelt die „Tres Hombres“ nun über den Atlantik und bringt Wein und Olivenöl in die eine und Cacaobohnen, Kaffee und Rum in die andere Richtung. Alle Produkte, welche die "Tres Hombres" transportiert, haben eines gemeinsam: Sie sind ökologisch und fair. Unser “Rio Sinu” Cacao wird mit der "Tres Hombres" Co2-neutral über den Atlantik nach Europa gebracht.

- Wie geht es weiter mit laflor?

Wir sind noch ein sehr kleines Unternehmen. Wir wollen mehr Schokolade produzieren und so dazu beitragen, dass unsere Produzent:innen eine Lebensgrundlagen haben.

- Wer steht eigentlich hinter laflor?

Laflor sind Ivo Müller, er ist zuständig fürs Sourcing, Heini Schwarzenbach, er macht bei uns die Finanzen und das Strategische, Zelia Zadra ist zuständig für das Visuelle und ich bin Geschäftsleiterin.


Pictures by Raffael Waldner